„NEXT LEVEL – Kunst trotz Abstand”

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Unter der Leitung des Dozenten Armin Bremicker wurde nach Ausbruch der Corona-Krise im Frühjahr das Kunstprojekt „Next Level – Kunst trotz Abstand” ins Leben gerufen. Es beschäftigt sich mit der Frage: Wie gehen Kunstschaffende mit der Krise um?

In virtuellen Meetings trifft sich die Gruppe seit längerem, um darauf in querdenkerischer Weise eine künstlerische Reaktion zu liefern. Die Corona-bedingte Schließung der Ateliers sollte schließlich die künstlerische Schaffenskraft nicht behindern. Da Ausstellungsbesuche in den Ateliers nicht möglich sind, entschied man sich für die Fenster und Fassade des Ateliergebäudes als Präsentationsplattform von Kunstinstallationen.

Diese sollen im Vorbeifahren oder -laufen, oder aber vom Parkplatz aus – also mit Abstand – betrachtet werden können und zur Reflexion einladen. Sie sollen thematisch nicht beliebig sein, sondern sich auf die gegenwärtigen individuellen und kollektiven Wahrnehmungen beziehen und zum Diskurs anregen. Vor allem aber soll das Projekt auch anderen Kunstschaffenden Mut machen, in Alternativen zu denken.

T A K T

Lichtinstallation

Ab 2. Oktober 2020

Vom Beginn unseres Lebens an sind wir an einen Rhythmus gebunden, an das Schlagen des Herzens. Sein Pochen ist die Rückversicherung unserer Lebendigkeit und gemahnt zugleich an die Endlichkeit. Doch dieser Rhythmus gerät schnell aus dem Takt – etwa durch die Bedrohung mit dem Coronavirus. Wie ein Seismograf verzeichnet unser Herzschlag die Verstörung.

Die Installation übersetzt die Frequenz des Taktes in leuchtende Impulse und spürt der Befindlichkeit einer Gesellschaft mit fragilem Rhythmus nach. Konzipiert und gestaltet wurde die Installation von Claudine Pachnicke, die erklärt: „Es handelt sich um eine Visualisierung des menschlichen Herzschlags. Die Geschwindigkeit der Signalfolgen liegt entweder bei 60 BPM (beats per minute) oder etwas ober- oder unterhalb davon, also im Spektrum der menschlichen Herzschlagfrequenz.“

Nach aussen wirken die Lichtsignale hinter den Fenstern wie codierte Botschaften und werfen die Frage auf: was wird da mitgeteilt – ist das Werbung, ein Spiel, ein Hilferuf? Wer genauer hinschaut, erkennt, dass die Leuchtmittel jeweils auf einem Ring montiert sind. Die Form lässt etwa an Zielscheiben, Uhren oder Rettungsringe denken. Den Assoziationen sind da keine Grenzen gesetzt, die Betrachtenden können die Zeichen für sich deuten.

Die Dauer der Präsentation ist bis zum 12. Oktober 2020 geplant und kann bis dahin, sozusagen „Corona-freundlich“, vom Parkplatz aus oder im Vorbeigehen betrachtet werden.

Copyright Bild: Heinz von Matthey