„NEXT LEVEL – Kunst trotz Abstand”

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Am 30. Juli wechselt die Fenster- und Fassadeninstalltion der Kunst- projektreihe „Next Level – Kunst trotz Abstand”.

Unter der Leitung unseres Dozenten Armin Bremicker, wurde nach Ausbruch der Corona-Krise das Kunstprojekt „Next Level – Kunst trotz Abstand” ins Leben gerufen, das sich mit der Frage beschäftigt: Wie gehen Kunstschaffende mit der Krise um?

In virtuellen Meetings trifft sich die Gruppe seit längerem, um darauf in querdenkerischer Weise eine künstlerische Reaktion zu liefern. Corona-bedingte Schließung der Ateliers sollten schließlich die eigene künstlerische Schaffenskraft nicht behindern. Da Ausstellungen für die Öffentlichkeit in den Ateliers nicht möglich sind, entschied man sich für die Fenster und Fassade des Ateliergebäudes als Präsentationsplattform von Kunstinstallationen.

Diese sollen im Vorbeifahren oder -laufen, oder aber vom Parkplatz aus – also trotz Abstand – betrachtet werden können und zur Reflexion einladen. Sie sollen thematisch nicht beliebig sein, sondern sich auf die gegenwärtigen individuellen und kollektiven Wahrnehmungen beziehen und zum Diskurs anregen. Vor allem aber, soll das Projekt auch anderen Kunstschaffenden Mut machen, in Alternativen zu denken.

Nach der Auftakt-Installation „Und dann kam Corona … ” von Antoaneta Krapf, folgt nun am 30. Juli die zweite von Katharina Schmid mit dem Titel „waiting rooms”.

Die Installation thematisiert das Phänomen des Wartens und Abwartens in Corona-Zeiten und nutzt den Schauplatz der FKN, ein Schauplatz der Corona-Krise schlechthin. Denn hier warten in imaginären Räumen die Studierenden auf den Zugang zu ihren Ateliers. Imaginäre Warteräume, die geprägt sind von Isolation, Unsicherheit, Ungewissheit und dem Bedürfnis mit all dem was außerhalb exisitiert – zumindest virtuell – in Verbindung zu bleiben.

In der Umsetzung soll mit der Symbolik des Wartens gearbeitet werden. Eine surreal erscheinende Stuhlinstallation, wie in Abteile voneinander getrennt, vor einer überdimensionierten abstrahierten Platine. Schlauchartige Stuhlbeine sollen an die Platine andocken, die den Kontakt zu allem, was sich außerhalb der Grenzen der eigenen Isolation befindet, ermöglichen.

Während sich die eine Szene damit befassen soll, wie sehr wir der Virtualität mit körperlosen Botschaften ausgeliefert sind, soll sich ein weiteres Szenario eröffnen – inspiriert von einem Essay des Medien- theoretikers Peter Weibel. Mit dem Ausbruch der Corona-Krise pro- klamierte er das Ende der Nah-Gesellschaft und den Beginn einer Fern-Gesellschaft. Es sieht es also ganz danach aus, als müssen wir uns dauerhaft in unseren Warteräumen einrichten, aus denen wir, wie Peter Weibel meint, lediglich mit einem Echo auf körperlose Bot- schaften reagieren können.

Am Mittwoch, dem 29. Juli findet – Corona-bedingt – nur eine kleine akademieinterne Vernissage auf dem Parkplatz der FKN statt.

Die Dauer der Präsentation ist bis zum 18. August 2020 geplant und kann bis dahin in aller Ruhe vom Parkplatz aus betrachet werden.

Link zum Artikel Peter Weibels in der Neuen Züricher Zeitung vom 20.03.2020:

Virus, Viralität, Virtualität: Wie gerade die erste Ferngesellschaft der Menschheit entsteht