Lehrende

Armin-Bremicker

Armin Bremicker
Dozent im Fachbereich Zeichnung

Was ist die eindrücklichste Erinnerung an das eigene Studium?
Chaos, Desorientierung, Infragestellung, Eigeninitiative, Standortbestimmung, Diskussionen, Experimentieren, Zerstörung und Wiederaufbau

Was sollte jedem Kunststudenten mit auf den Weg gegeben werden?
Selbstvertrauen, Durchhaltevermögen, Erfinder- und Unternehmergeist

Kunstauffassung
Auf visuelle Art und Weise zu kommunizieren und darüber zu reflektieren, habe ich mir schon früh zum Lebensmittelpunkt gemacht. Im Wesentlichen geht es mir darum, Werke zu kreieren und zu realisieren, von denen ich selbst überzeugt und sicher bin, dass es gut ist, sie in die Welt gesetzt zu haben. Dabei spielt es für mich keine große Rolle, in welcher Sparte sie einzuordnen sind. Ich erlaube mir, mit Disziplinen und Erscheinungsformen zu jonglieren wie es mir gefällt und wie ich es den Vorhaben gegenüber für angemessen halte.
Es stimmt mich nachdenklich, wenn behauptet wird: „Das ist Kunst!“
Es fordert mich heraus, wenn gefragt wird: „Ist das Kunst?“
Es freut mich, wenn gesagt wird: „Das gibt mir was, das berührt mich, das regt was in mir an und begeistert mich.“

Lehrverständnis an der FKN
Für mich, als Kunst-Lehrenden, steht die Vermittlung einer umfassenden Ausbildung mit dem Studienziel des theorie- und praxisqualifizierten, zeitaktuell geschulten Berufskünstlers im absoluten Mittelpunkt.
Ein wesentlicher Anteil im Studienverlauf fällt dabei auf die Durchleuchtung und Hinterfragung der behaupteten künstlerischen Positionierung der einzelnen Studierenden. Kann diese Positionierung zur überzeugenden Haltung entwickelt werden, bildet sich von hier aus das künstlerische Werk. Im besten Fall gehen Reflexion und handwerkliche Suche Hand in Hand. Praxis und Theorie stehen sich dann nicht feindlich gegenüber, sondern leben geschwisterlich zusammen.
Da Kunst immer öffentlich ist, aber auch aus einer individuellen und nicht selten tief persönlichen Empfindung geschöpft wird, ist für den konstruktiven Studienprozess und die zielgerichtete Zusammenarbeit ein, vielleicht nicht ganz einfaches, „coming out“ die Voraussetzung.
Dazu bedarf es aber eines gegenseitigen Vertrauens. Ein Vertrauen, das nur entstehen kann, wenn nicht nur die künstlerische Arbeit des Studierenden von dem Lehrenden, sondern auch die fachliche Kompetenz des Lehrenden von dem Studierenden auf den Prüfstand gestellt werden darf. Sehen beide die Voraussetzungen als positiv gegeben, kann eine Auseinandersetzung auf Augenhöhe in Gang gesetzt werden und die Entwicklung eines spannenden Werkes beginnen.

Biografie
* 1951 in Solnhofen (Bayern)

Studienzeit 1972–1981:
Studium der freien Kunst an der GHS Wuppertal (bergische Universität)
Kunstgeschichte an der Universität Bonn
Studium Kunsterziehung an der staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
Studium der Kunstgeschichte an der Universität Stuttgart

Seit 1981 freischaffend im Kunst-, Lehr- und Auftragsbereich tätig.
Seit 2005 u.a. atelier_bremicker.kern mit Katharina Kern
Lebt und arbeitet in Tübingen